Kita Eggenthal

Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll
" ... Die VerfasserInnen stellen eine Art Scheunentyp parallel zu den beiden flankierenden Baukörper des Dorfladens und des Wertstoffhofes. Konsequent wird dieser über eine in eine Art Scheunentor mündende Brücke erschlossen. Dahinter, im Inneren, liegt eine zentrale, doppelgeschossige Halle, die alle Nutzungen einfach, übersichtlich und gemeinschafts-fördernd erschließt. Im Süden liegen die Gruppenräume, welche sich auf eine erstaunlich große Freifläche öffnen. Im Westen ist im EG die Mensa und der Gemeinschaftsraum angeordnet, diese sind koppelbar und mit der Erschließungshalle zusammenschaltbar. Das Obergeschoss spiegelt im Prinzip das EG wider, nach Norden sind Nebenräume, wie Technik, Bäder, Personal orientiert, im Süden liegen Gruppenräume mit den zugeordneten Schleusen. Der zentrale, großzügige Erschließungsraum wird durch ein Oberlichtband belichtet. Gegenüber dem nördlichen Nachbarn wahrt der Entwurf eine angemessene Distanz .... Die Körnung und der Maßstab des Gebäudes wie seine Setzung im Grundstück passen aber wie angegossen. Und, wenn auch nicht entscheidend, aber eben auch relevant: im Norden entsteht hinter den Nebenräumen eine dienende Erschließung, die dort wie selbstverständlich sitzt und den guten, wirtschaftlichen Betrieb des Gebäudes plausibel nachweist. Insgesamt lässt der Entwurf ... eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten."

Städtebau

Die neue Kita bezieht sich mit der Gebäudetypologie auf den Kontext der angrenzenden öffentlichen Gebäude (Recyclinghof, Dorfladen, Sporthalle) , den vorhandenem Scheunen wird eine Neue hinzugefügt. Es bildet sich eine neue Dorfmitte. Das Haus öffnet sich zum Platz, der durch eine neue Gestaltung aufgewertet werden könnte, und zeigt seinen öffentlichen Charakter. Das kompakte zweigeschossige Gebäude reduziert den Fußabdruck und gibt Raum für einen großzügigen Freibereich. Historische Gebäudeelemente - Scheunentor, freie Überdachung, Holzfassade, Brücke - sind Inspiration für das neue Kitagebäude.

Freiraum

Eine Brücke über den Flutgraben führt in das Gebäude, eine lange Bank lädt zum Verweilen ein und erhöht die Qualität von Bring-, Abhol- und Wartesituationen. Die Fahrräder sind vor Kopf positioniert, die Erschließung für Küche/ Müll erfolgt separat im nördlichen Bereich. Das räumlich gefasste, durch Treppen gegliederte Holzdeck unter dem Vordach bietet nach Altersgruppen gestaffelte Angebote: Bällebäder, Sandkästen und Wasserbecken für die Kleinsten, Bänke und runde Öffnungen im Deck können für Gesprächskreise und Rollenspiele der Vorschulkinder im Freien genutzt werden. Die Treppenblöcke der Gruppenräume sind - neben der Aufbewahrung der Außenspielzeuge - zugleich Spielelemente, die mit Rutsche, Klettergriffen, Halteseilen, etc. kombiniert und als Spielehaus ausgebildet werden. In Fortsetzung der Gebäudekontur entwickelt sich der eingezäunte und von Obstbäumen umsäumte Spiel u. Aufenthaltsbereich als Rasenfläche im südlichen Grundstücksteil: Eine umlaufende „Rennbahn“ lädt zum Bewegungsspiel per Dreirad und Roller ein, die einzelnen „Stationen“ differenzierter Spielangebote (u.a. Kletterspinne mit Rutsche, Trampoline, Karussell) zu erkunden. Ein kleiner Kickplatz ergänzt das Angebot. Freiraum zwischen Einzäunung und Grundstücksgrenze wird als naturbelassene, mit Bäumen überstandene Blumenwiese ausgewiesen.

Funktionale Gliederung

Von der zentralen Halle - dominiert von einem großen Olivenbaum und einem erdgeschossigen Indoorgarden - werden die einzelnen Funktionsbereiche übersichtlich erschlossen. Die Gruppenräume haben über Glaswände Sichtverbindung zu den Spielfluren, die durch Größe und Zuschnitt ein großzügiges, veränderbares Flächenangebot machen. Die Materialräume sind in mobile Boxen integriert, die flexibel zu räumlichen Konstruktionen zusammengesteckt werden können und das pädagogische Konzept variabel unterstützen.

Auftraggeber: Gemeinde Eggenthal

Hochbaulicher Realisierungswettbewerb 07/2024