Senioren- und Pflegeheim

Umbau und Erweiterung in Ennepetal


Der Entwurf basiert auf dem 1. Preis des Modellwettbewerbes “Kostensparendes Bauen qualitätsvoller Altenhilfeeinrichtungen”, der vom BMFSFJ ausgeschrieben wurde. Gegenstand des Förderantrages war der Neubau des Altenpflegeheimes mit 6 Kurzzeitpflegeplätzen und 18 Servicewohnungen sowie der Umbau des bestehenden Altbaus. Die hochfunktionalen Bereiche des Altenzentrums - Pflegebereiche und Küche/Cafeteria – wurden im Neubau untergebracht wurden, weil hierdurch eine funktionale Optimierung erreicht werden konnte, während die weniger betreuten Bereiche wie das Altenwohnen, gut in den Altbau ohne große bauliche Veränderung integriert wurden. Darüber hinaus konnte der Betrieb des Altenpflegeheimes bis zur Fertigstellung des Neubaus auch während der Bauzeit aufrechterhalten werden. Ohne wesentliche Veränderung der Tragstruktur wurde das Gebäude für das Service-Wohnen umgebaut, im Untergeschoss ergänzt durch die Kurzzeitpflege und die Verwaltung. Der Altbau erhielt einen eigenen Eingang für das Wohnen, die Kurzzeitpflege und Verwaltung werden über den Eingang des Neubaus erschlossen. Ohne den Charakter des Altbaus zu verleugnen wird durch wenige Veränderungen die neue Nutzung des Gebäudes auch nach außen sichtbar und findet eine formale Beziehung zum Neubau.

Das ehemalige Personalwohnhaus nimmt zwei Altenwohngemeinschaften, ein Mitarbeiterappartement, die Hausmeisterwohnung und die Sozialstation auf. Der Neubau – über einen Steg in den einzelnen Geschossen mit dem Altbau verbunden – stellt sich als eigenständiger Baukörper dar, der durch seine Dreigliedrigkeit mit äußeren Wohnbereichen und dem zentralen Wohnbereich die kleinteilige Struktur der benachbarten Wohnbebauung interpretiert. Die topografische Situation spiegelt sich in der horizontalen Schichtung des Gebäudes wieder – das Sockelgeschoss verbindet Alt und Neu, das formal differenzierte Erdgeschoss macht die zentralen Nutzungen deutlich, die beiden Obergeschosse bilden sich als eigenständiger Baukörper aus. Die strenge Grundriss-Struktur führt in Verbindung mit dem zentralen Atrium zu einer der Aufgabenstellung entsprechenden Lösung, deren Merkmal eine gute Orientierbarkeit, kurze Wege und ein erlebnisreicher Gemeinschaftsbereich ist.

Der Pflegebereich im Sockelgeschoss orientiert sich mit seinen Zimmern in den Grünbereich, der Gemeinschaftsbereich um einen geschützten Innenhof. Im ebenerdig erreichbaren Eingangsgeschoss liegt die Cafeteria. Zu einer großen Terrasse hin orientiert, versteht sie sich als sozialer Mittelpunkt der gesamten Anlage. In den beiden oberen Geschossen gruppieren sich Pflegeräume um einen Zentralbereich mit Gemeinschaftseinrichtungen und um ein begrüntes Atrium. Die serielle Anordnung der Zimmer erlaubte einen hohen Vorfertigungsgrad, der Rohbau wurde aus Betonfertigteilen, die Fassade aus Holzleichtbauelementen hergestellt. Der Altbau wurde entsprechend der DIN barrierefrei umgebaut. Die vorhandene barrierefreie Erschließung im Altbau konnte genutzt werden. Durch Zusammenlegen der ehemaligen Einzel- und Doppelzimmer wurden neue barrierefreie Service-Wohneinheiten geschaffen. Die Terrassen in der Gartenanlage werden durch Rampen erschlossen.


Bauherr: Ev. Hilfswerk e. V., Bielefeld
LPH: 1 – 9
BGF: 7.710 m²
Fertigstellung: 2003
Publikation: Entwurfsatlas „Wohnen im Alter“ (2009)
Fotos: Jochen Stüber, Hamburg